Artgerechte Rattenhaltung

Artgerechte Rattenhaltung

Gruppenhaltung 

Ratten sind Rudeltiere, die die Gesellschaft von Artgenossen für eine artgerechte Rattenhaltung, benötigen. Ratten sind daher mind. zu dritt in gleichgeschlechtlichen Rudeln oder Rudeln aus Weibchen und kastrierten Männchen (Kastrationsquarantäne: mind. 4 Wochen) zu halten. Je größer das Rudel, umso wohler fühlen sich die Ratten. 

Man sollte bei der Rattenanzahl für eine artgerechte Rattenhaltung unbedingt die beiden folgenden wichtigen Regeln beachten:  

  • Mindestens 3 Ratten, da man erst ab 3 Ratten von einem Rudel sprechen kann. (2 sind nur ein Paar und Paarhaltung zu zweit führt häufig zu vermehrtem Streit und auf Dauer zu Defiziten im Verhaltensrepertoire.) 
  • Man sollte niemals mehr Ratten anschaffen, als man pro Monat 10€-Scheine zur Seite legen kann, also bei 3 Ratten 30€, bei 4 Ratten 40€ usw. - so legt man sich ein Polster für Tierarztbesuche an, die bei den recht krankheitsanfälligen Ratten auf Dauer teuer werden können (die Kosten für eine Tumor-OP können leicht im dreistelligen Bereich liegen). 

Schritte der Vergesellschaftung:

1. Einzug neuer Ratten

Beim Einzug neuer Ratten ist die erste Frage der Standort des zweiten Käfigs: Entweder die neuen Ratten stehen in einem separaten Raum oder, wenn das nicht möglich ist, sollten alte und neue Tiere im selben Raum besser einige Meter voneinander entfernt untergebracht werden und nicht direkt nebeneinander. Sonst werden die Neuen im Nachbarkäfig womöglich direkt als Reviereindringlinge wahrgenommen. 

Deine Ratten riechen die Fremden, kommen aber nicht an sie heran, um sie aus dem Umfeld ihres Reviers zu vertreiben. Treffen die Tiere dann später aufeinander, werden die angestauten Aggressionen möglicherweise ausgelebt und das erste Treffen kann schlimmstenfalls blutig enden. 

2. Streutausch/Einrichtungstausch:

Manchmal ist es "hilfreich" zwischen den Tieren bepieselte Einstreu, benutzte Hängematten oder Schlafhäuschen zu tauschen, um sie langsam an den Geruch des jeweils Anderen zu gewöhnen. Wir raten auf jeden Fall davon ab, da der Tausch von Gegenständen und Einstreu Aggressionen fördert, wie bereits unter Punkt 1 beschrieben.

3. Zusammentreffen der Ratten:

Die Ratten müssen sich in einem Bereich begegnen, den keine der beiden Parteien als ihr Revier betrachtet, neutraler Boden; dadurch wird der Instinkt, das eigene Revier zu verteidigen, gesenkt. Die Ratten sind erst einmal durch die neue Umgebung abgelenkt, die es zu erkunden gilt. Danach können die Tiere sich vielleicht vorsichtig nähern und sich gegenseitig beschnüffeln. 

Es kann aber auch gleich zu Aggressionen kommen, wobei die Ratten ihre Fellhaare aufstellen, sich mit der Breitseite drohen oder sogar beißen. Anfangs kannst du leicht getäuscht werden: Häufig laufen die ersten paar Treffen friedlich ab, weil die Tiere überrascht sind. Erst bei späteren Treffen stellen sich dann Aggressionen ein. Das soll keine Angst machen, aber vor zu großen Enthusiasmus über positive ersten Begegnungen bewahren. 

Die Integration dient dazu, die neuen Tiere ins Rudel einzugliedern. Dazu muss auf jeden Fall die Rangordnung zwischen den Tieren für eine artgerechte Rattenhaltung geklärt werden. Die Ratten richten sich oft gegenüber auf die Hinterbeine auf, es wird gequiekt und schließlich jemand unterworfen, indem eine Ratte die andere auffordert, sich vor ihr auf den Rücken zu legen. 

Nach mehreren Begegnungen auf neutralem Boden, die gegen Ende mehrere Stunden (Richtwert ca. mind. 4h) lang friedlich verlaufen sollten, folgen anschließend Treffen im normalen Auslaufgebiet der bisherigen Ratten. Dieser Bereich ist nicht mehr ganz neutral, sondern Teil des Reviers des bisherigen Rudels, aber noch nicht das Kernrevier der Tiere, wie es der Käfig darstellt.

Für ein friedliches Zusammenleben...

Erst wenn auch im Auslaufbereich die Treffen über mehrere Stunden (Richtwert ca. mind. 4h) friedlich verlaufen, kann man daran denken, den Käfig mit einzubeziehen. Der Käfig, in den alle gemeinsam einziehen sollen, wird für eine artgerechte Rattenhaltung sehr gründlich gesäubert und nach Möglichkeit Häuschen und sonstige Gegenstände umgeräumt. Dadurch wird das Gefühl der Ratten, die ihn bisher bewohnt haben, etwas abgeschwächt, dass das ihr Revier ist und sie es verteidigen müssen. 

Die Ratten sind während der folgenden Stunden und auch Tage sehr genau zu beobachten, ob sie wirklich friedlich bleiben, denn auch im Käfig müssen sie sich erstmal zusammenfinden und die Rangordnung innerhalb des Käfigs ausmachen. Es dauert darum etwas, bis die neuen Tiere schließlich vollends im Rudel akzeptiert sind.  

Vergesellschaftung/Integration 

Sich fremde Ratten dürfen nicht einfach zusammen in einen Käfig gesetzt werden. Sie müssen sich langsam in wiederholten, täglichen Begegnungen kennen und als Rudelmitglieder akzeptieren lernen. Dies dauert mindestens 2 Wochen, oft auch länger. 

Käfigausstattung 

In den Käfig gehören mehrere Ebenen , die die von den Ratten nutzbare Lauffläche vergrößern. 

Versteckmöglichkeiten in Form von mehreren Häusern/Röhren müssen für eine artgerechte Rattenhaltung vorhanden sein, ebenso weiche Liegemöglichkeiten wie Hängematten/Stoffröhren/Stoffhäuser. Faustregel ist: Mindestens 1 Häuschen pro Ratte!

Rattengeeignetes Trockenfutter und Frischfutter (täglich Gemüse/gelegentlich Obst) können in stabilen Näpfen gereicht werden oder zur Beschäftigung der Tiere frei im Käfig verstreut werden. Wasser ist in einer Nippeltränke und/oder einem Wassernapf zu reichen und täglich zu erneuern. 

Als Einstreu eigen sich am besten Zeitungspapier, Papierschredder, Küchentücher und Toilettenpapier. Handelsübliches Kleintierstreu sollte nur in den Toiletten verwendet werden, da die empfindlichen Atemwege der Ratten durch den Staub gereizt werden können.

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Rattenkäfig aus Holz

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